Der Kinderrat Friedersdorf mischt seit 2022 die Gremien der „Großen“ in der Gemeinde Markersdorf in der Oberlausitz auf. Wir wollen die Kinder ermutigen, sich in ihrem unmmittelbaren Lebensumfeld einzubringen mit Ideen, Kritik und Vorschlägen und stellen den Kontakt zu den Erwachsenen her. Der Kinderrat trifft sich monatlich und ist ein offenes Angebot für alle Kinder des Ortes zwischen 6-12 Jahren. Im Dorf setzen wir Projektideen von und mit den Kindern um und versuchen immer wieder mit Witz und Spiel kommunalpolitische Grundlagen zu vermitteln.
Wir hoffen, dass den Kindern über diesen Prozess deutlich wird: „Wenn alle etwas anderes wollen, ist es gar nicht so einfach, eine Lösung für alle zu finden.“ Insofern üben wir mit den Kindern Geduld, friedliches Diskutieren und wie man zu einer Gruppenentscheidung kommen kann. Wir hoffen, ihnen damit Werkzeuge mit auf den Weg zu geben, die ihnen auch später dienlich sein können.
Eines davon ist das Systemische Konsensieren. Die Kinder kennen es unter dem Begriff „Igeln“.
Unserer Meinung nach kann man mit der SK-Methode zu ausgewogenen, friedlichen und Minderheiten integrierenden Entscheidungen kommen.
Wir üben neben dem klassischen Mehrheitsentscheid, den die Kinder u.a. aus der Schule oder den Gremien der Erwachsenen kennen, auch diese Methode, bzw. lassen sie situativ zwischen den Möglichkeiten zur Entscheidungsfindung wählen.
Die SK-Methode funktioniert über die Trias:
„Kein Widerstand“ (0 Widerstandspunkte, Hand auf das Herz),
„Ein bisschen“ (1 Widerstandspunkt, einen Arm mit der Handfläche nach vor gestreckt) und
„Starken Widerstand“ (2 Widerstandspunkte, 2 Arme vorgestreckt und zwei Handflächen abwehrend aufgestellt)
Die jüngeren Kinder hatten die dazu passenden Gesten schnell verstanden und den älteren Teilnehmenden des Kinderrates war es nie peinlich oder unangenehm.
Isabell (9 Jahre, Teil des Friedersdorfer Kinderrates) meint zum Thema SK-Methode an sich:
Emelie (6 Jahre, Kinderätin) findet besonders das Nonverbale am Igeln gut:
und freut sich über die Bewegung:
Beim Igeln haben wir bisher kaum enttäuschte Gesichter gesehen, stattdessen beobachten wir bei den Kindern Entscheidungsfreude, positive Aufregung bei jeder Abfrage und einen Gruppenzusammenhalt, der nicht vom konkreten Ergebnis der jeweiligen Igelrunde abhängt. Es scheint für die Kinder ganz selbstverständlich und ohne viele Worte klar zu sein, dass die Entscheidung jedes mal nicht nur ihre ist, sondern ihre gemeinsame.
Elisa Hempel 2023